Deutsch Intern
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik

Förderung von Medienkompetenzen in inklusiven Grundschulklassen (BMBF)

Projektleitung

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Didaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Prof.'in Dr. Sanna Pohlmann-Rother

Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Prof. Dr. Christoph Ratz

Drittelmittelförderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Projektlaufzeit

Seit 2020

ProjektmitarbeiterInnen

Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Henrik Frisch

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Didaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Julia Warmdt 

Dr. Katharina Kindermann

Kurzbeschreibung

Im interdisziplinär angelegten Arbeitspaket 4 (CoTeach) werden grundschulpädagogische und sonderpädagogische Perspektiven miteinander verbunden und Fragestellungen verfolgt, die sich in der medienpädagogischen Praxisforschung verorten lassen. Als Handlungsfelder stehen medienpädagogische Ausbildungsinhalte in der universitären Lehrkräftebildung sowie grundschulspezifische mediendidaktische Lernarrangements im inklusiven Anfangsunterricht im Fokus. Verbindender gemeinsamer Lerngegenstand ist das Digital Storytelling, das in der multimedialen Rezeption und Produktion von Geschichten (Contini et al.,  2015) zentrale medien-, literatur- und sprachdidaktische Elemente miteinander vereint (Pompe et al., 2020).

1. Förderung medienpädagogischer Kompetenzen im Rahmen der Lehrkräftebildung für Inklusion

Im Rahmen der Lehrkräftebildung stehen die medienpädagogischen Kompetenzen der Studierenden des Lehramts an Grundschulen sowie der Sonderpädagogik im Fokus. In interdisziplinär angelegten universitären Lehrveranstaltungen erhalten Studierende die Gelegenheit, innovative digitale Lehr-Lernsettings im schriftsprachlichen Anfangsunterricht zu gestalten und zu reflektieren. Die Seminarteilnehmer*innen erstellen in Kleingruppen digitale Bilderbücher, die ein möglichst großes Potential zur Differenzierung enthalten und die Schüler*innen im Sinne eines Digital Storytellings zu einem Mit- und Weitererzählen der Geschichte in verschiedenen Repräsentationsmodi (Schrift, Audio, Bild, Video) anregen sollen.

Das Seminarangebot wird wissenschaftlich begleitet. Vor und nach der Lehrveranstaltung werden die Seminarteilnehmer*innen zu ihren medienpädagogischen Überzeugungen, ihren Selbstwirksamkeitserwartungen sowie ihrer Motivation zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht mittels Fragebogen befragt und mögliche Veränderungen zentraler Facetten ihrer medienpädagogischen Kompetenz (Tiede, 2020) verfolgt. Zusätzlich bearbeiten die Studierenden seminarbegleitend ein Lerntagebuch und geben so Einblicke in ihre Lernprozesse während verschiedener Arbeitsphasen des Seminars. Das Datenmaterial wird mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet (Mayring & Fenzl 2019).

2. Inklusiv-digitale Unterrichtsplanung und -durchführung

Für die schulische Praxis wird gemeinsam mit Studierenden des Lehramts an Grundschulen und der Sonderpädagogik ein Unterrichtsprojekt zum Digital Storytelling zur Förderung der sprachlichen, literarischen und medialen Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler konzipiert, in der Praxis erprobt und in einem iterativen Prozess weiterentwickelt. Hierbei werden den Schüler*innen Möglichkeiten zur Rezeption eines digitalen Bilderbuchs sowie Impulse zur multimodalen Produktion angeboten. Durch das digital gestützte Unterrichtsangebot werden damit Lerngelegenheiten offeriert, die neben fachlichen Zielen auch die Medienkompetenz aller Schülerinnen und Schüler in inklusiven Grundschulklassen fördern können.

Das inklusiv-digitale Unterrichtskonzept zum Digital Storytelling wird in der Planung und Durchführung unter zwei Perspektiven beforscht: Zum einen wird die Partizipation der Schüler*innen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung im gemeinsamen Unterricht fokussiert und analysiert, unter welchen Bedingungen und in welcher Weise alle Lernenden an dem inklusiv-digitalen Lehr-Lern-Setting teilhaben und sich beteiligen können (Heimlich, 2018). Zum anderen steht das Potenzial zur kognitiven Aktivierung aller Schüler*innen im Vordergrund. Es wird der Frage nachgegangen, wie die Kinder - neben der sozialen Partizipation und Teilhabe - auch zu einer kognitiven Auseinandersetzung mit den Lerninhalten angeregt werden können (Leuders & Holzäpfel, 2011). Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wird der Unterricht videografiert und mithilfe von Schätzskalen und kodierender Beobachtung ausgewertet.

Zu weiteren Informationen.

Contini, A., Bertolini, C., Manera, L., Martin, I., Schlemmer, D., Kiefer, M. et al. (2018). Guidelines for Digital Storytelling in Early Childhood Education. Zugriff am 11.05.2021. Verfügbar unter: https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/project-result-content/fede56b0-7a42-4bde-9b4d-463871c653c2/GUIDELINE_English%20language.pdf.

Heimlich, U. (2018). Inklusion und Qualität in Schulen - die Qualitätsskala zur inklusiven Schulentwicklung (QU!S). In F. Hellmich, G. Görel & M. F. Löper (Hrsg.), Inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung. Vom Anspruch zur erfolgreichen Umsetzung (S. 13–25). Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

Leuders, T. & Holzäpfel, L. (2011). Kognitive Aktivierung im Mathematikunterricht. Unterrichtswissenschaft, 39, 213–230.

Mayring, P. & Fenzl, T. (2019). Qualitative Inhaltsanalyse. In N. Baur & J. Blasius J. (Hrsg.), Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung (S. 633-648). Wiesbaden: Springer VS.

Pompe, A., Spinner, K. & Ossner, J. (2020). Deutschdidaktik Grundschule. Eine Einführung (Bd. 61, Grundlagen der Germanistik). Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Tiede, J. (2020). Media-related Educational Competencies of German and US Preservice Teachers. A Comparative Analysis of Competency Models, Measurements and Practices of Advancement. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung. Verfügbar unter: https://doi.org/10.21240/mpaed/diss.jt.X.