Methodisches Design
Gegenstandstheorie und Operationalisierung der Merkmale
Mit der Analyseperspektive der 'Neuen Professionstheorien' (vgl. Kloke 2014) wird von veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgegangen, unter denen klassische Professionsmerkmale wie ein exklusives Monopolwissen der Professionellen oder ein zentraler Gesellschaftswert ihres professionellen Handelns nicht mehr zeitgmemäß sind. Solche veränderten Bedinungen umfassen eine verstärkte Markt- und KundInnenorientierung, eine Rücknahme des Staates bei der Regulierung von Professionen, eine veränderte Professionellen-KundInnen-Beziehung sowie eine zunehmene Einbindung professionellen Handelns in Organisationen (vgl. Kloke 2014, S. 136 f.). Bei den professionelle AkteurInnen mischen sich pädagogische und interaktive Kompetenzen mit managerialem und organisatorischem Wissen. Einem sich daraus ergebenden Forchungsgegenstand einer situativen Professionsentwicklung muss in der Merkmalsentwicklung entsprechend Rechung getragen werden.
In KOPROF wird von einem Gegenstand (der Kontur der Professionsentwicklung beruflichen Weiterbildung) ausgegangen, der sich in Interdependenzen zwischen einer gesellschaftlich-institutionellen, einer organisationalen und einer subjektiver Ebene generiert. Diese werden als Analysebenen im Design unterschieden, es wird nach Antinomien und Widerspruchskonstellationen, aber auch nach positiven Verstärkungen von professionellem Handeln in Organisationen unter spezifischen intstitutionellen Bedingungen gefragt.
Folgende vorläufige Merkmalsgruppen können bisher operationalisiert werden:
- Staat, Institutionen und Gesellschaft
- Marktlogik und Steuerungsprinzipien
- Professionalisierung und Organisation
- AkteurInnen, Wissen und Handeln
- Lernende Erwachsene, Beziehung zwischen Professionellen und KundInnen
Methodisches Design
Das triangulierte Forschungsdesign besteht aus
- insgesamt 8-10 Fallstudien
- Tätigkeitsbeschreibungen
- 8-10 ExpertInneninterviews (mit Weiterbildungspersonal, Personalmanagement, Wissenschaft)
- einer Gruppendiskussion in einer Fokusgruppe
- einem quantitativen Datensatz durch eine Fragebogenstudie.
Das Design ist dialogisch ausgerichtet, d.h. es erfolgt eine enge methodische Kooperation mit FeldakteurInnen aus der beruflichen Weiterbildung, dadurch wird die spezifische epistemische Qualität der Daten gesichert. Im Zentrum eines kritisch-kommunikativen Forschungszugangs (vgl. Gomez/Flecha 2004) steht die Bildug von Fokusgruppen (vgl. Schulz et. al 2012), eine gemeinsame Reflexion der Operationalisierungsmerkmale bzw. eine gemeinsame Inttrepretation der empirischen Daten von Konturen beruflicher Weiterbildung wird vorgenommen.
Dissemination
Eine gemeinsame Projekthomepage entwickelt die bestehenden Kontakte ins Feld weiter und informiert über aktuelle Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Vorträge. Ein Sammelband soll zentrale Ergebnisse aus der Studie darstellen. Eine Abschlussveranstaltung an der Universität Würzburg bietet Raum für eine abschließende Reflexion der Ergebnisse mit der Praxis und für gemeinsame weiterführende Ziele.
Literatur
Flecha, R./Gómez, J. (2004): Participatory Paradigms: Researching ‘with’rather than ‘on’. In Crossan et al. (eds.): Researching Widening Access: Issues and approaches in an international context. Routledgepp, London. p. 129–140.
Kloke, Katharina (2014): Qualitätsentwicklung an deutschen Hochschulen. Professionstheoretische Untersuchung eines neuen Tätigkeitsfeldes. VS Springer, Wiesbaden.
Schulz, Marlen et al. (Hrsg.) (2012): Fokusgruppen in der empirischen Sozialwissenschaft. Von der Konzeption bis zur Auswertung. VS Springer, Wiesbaden.