Die vergessenen Spielerinnen
13.12.2022Die neueste Studie des Nachwuchsförderzentrums für Juniorinnen an der Universität Würzburg zeigt, dass das Risiko eine Gehirnerschütterung oder einer Verletzung des Kapsel-Band-Apparates von Gelenken zu erleiden, bei Juniorinnen deutlich erhöht ist, wenn sie bei den Junioren trainieren und spielen.
Als nach der diesjährigen Europameisterschaft die DFB-Elf am Frankfurter Römer für ihren Vizetitel gefeiert wurde, standen auf dem Balkon fast ausnahmslos Spielerinnen, die in ihrer Zeit als Juniorin mindestens bis zur U15 bei den Jungen trainiert und gespielt haben.
Dies gilt als unausgesprochenes Gesetz der Nachwuchsförderung im DFB und seinen Landesverbänden. Anders ist zumindest nicht zu erklären, dass der DFB die Talentförderung von Mädchen an den Stützpunkten der Jungen ansiedelt. Zudem berichten Spielerinnen und deren Familien wiederholt, ihnen würde ein möglichst langer Verbleib im Spielbetrieb der Jungen nahegelegt.
Inwieweit diese Förderpraxis das Verletzungsrisiko der jungen Spielerinnen erhöht, hat nun eine Studie des Nachwuchsförderzentrums für Juniorinnen an der Universität Würzburg untersucht. Dabei wurden 127 Spielerinnen der zweiten bis vierten Frauenligen rückblickend zu ihrer Verletzungsgeschichte befragt. Es wurde die Frage untersucht, ob das Verletzungsrisiko bei Spielerinnen, die bei Jungen trainieren und spielen im Vergleich zu denen, die nur in Mädchenmannschaften Fußball spielen, unterschiedlich ist.
Aus der Studie ausgeschlossen wurden Spielerinnen der 1. Bundesliga, da diese als Profiliga andere medizinische Möglichkeiten im Vergleich zu den unteren Amateurligen bietet und zudem der Vergleich mit Spielerinnen aus einer reinen Juniorinnen-Karriere seltener im Oberhaus des DFB zu finden sind.